MEHR GLASFASER FÜR ALLE. WEIL KUPFER VON GESTERN IST.

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Glasfaserkabel sind in Zeiten von wachsenden Datenvolumina durch Homeoffice und Video-Streaming unverzichtbar. Physikalisch sind sie dem veralteten Kupferkabel weit überlegen. Und im Gegensatz zu diesem fast beliebig höher skalierbar. Sprich: Wenn in der Zukunft mehr Bandbreite erforderlich wird, dann ist sie jederzeit verfügbar. Wir sprechen mit Andreas Ehret und Matthias Hechler, den Geschäftsführern der GGEW net. Wie sehen die Verantwortlichen für den Ausbau des Glasfasernetzes das vergangene Geschäftsjahr und was erwarten sie für die Zukunft?
Der Glasfaserausbau schreitet voran. Wie hier in Asbach-Hähnlein.

Gigabit-Vollausbau bis 2028

Die langfristige Marschrichtung ist für die beiden Geschäftsführer klar. Zumal es dazu ein eindeutiges Statement von Carsten Hoffmann, Vorstand GGEW, gibt: „Wir stellen die Weichen in Richtung Gigabit-Zukunft für unsere Region. Das Ziel ist der Ausbau unseres Glasfasernetzes für sehr schnelles und stabiles Internet im gesamten Netzgebiet bis Ende 2028. Das ist unsere Mission als regionaler Infrastrukturanbieter und Servicedienstleister für unsere Kundinnen und Kunden.“ Vor diesem Hintergrund war 2023 ein durchaus befriedigendes Jahr. Natürlich hat auch da die erfolgreiche Fusion mit der ENERGIERIED einiges abverlangt. Wir erfahren, dass das Unternehmen ganz bewusst in den neu zum Versorgungsgebiet der GGEW hinzugekommenen Kommunen, allen voran Lampertheim, Flagge gezeigt hat. „Vielleicht waren wir da sogar ein bisschen zu präsent“, scherzt Hechler. „Aber es war uns sehr daran gelegen, gerade in Lampertheim ein attraktives Angebot für den Ausbau des Glasfasernetzes zu machen.“ Allerdings, auch das gestehen die beiden ein, ließ sich der geplante Ausbau nicht so entschieden vorantreiben wie in anderen Kommunen an der Bergstraße. Das Interesse der Kunden hielt sich in Grenzen, weil sich ein Großteil aktuell noch völlig ausreichend versorgt sieht und dementsprechend der altbekannte Schuh hier nicht drückt, sondern noch passt. Andererseits wundern sich viele Kundinnen und Kunden, dass es das Gesetz zulässt, dass an einem Ort theoretisch unendlich viele Anbieter Glasfaserleitungen legen können.

Verderben viele Köche den Brei?

„Ich kann gut verstehen, wenn sich bei Anwohnern ein gewisser Unmut breitmacht: Da kommt Unternehmen X, reißt die Straße auf, legt irgendwelche Leitungen hinein und macht wieder zu. Drei Wochen später taucht Unternehmen Y auf, baggert die Straße erneut auf und verlegt ebenfalls eine Leitung. Oft wirkt das etwas unkoordiniert.“ Hechler schüttelt den Kopf. Wie sein Kollege wünscht er sich mehr Koordination, bessere Absprachen und ein partnerschaftliches Vorgehen beim Glasfaserausbau. Der ist eben, im Gegensatz zur Stromversorgung, nicht in Form eines Konzessionsvertrags mit der Kommune geregelt. Beide sind von der Vorgehensweise der GGEW net überzeugt, Glasfaser auf Straßenebene auszubauen, eben da, wo die Kunden heute schon einen Anschluss haben wollen: „Ist die Straße grün, sind genug Kunden vorhanden, die einen Ausbau wünschen. Also wird Glasfaser verlegt. Ist sie rot, verschieben wir den Ausbau auf später.“ Ein ganz einfaches Prinzip, das auch in beider Meinung dazu führen wird, dass bis Ende 2028 immer mehr „grüne Straßen“ dazukommen. Weil der technische Bedarf Stück für Stück steigt, genauso wie das Interesse der Kunden.

Die Diskrepanz von Upload und Download

Der größte Vorteil von Glasfaser gegenüber dem veralteten Kupfer-Koaxialkabel ist die Skalierbarkeit nach oben. Zwar vermag Kupferkabel im Download bis zu 1.000 Mbit Übertragungsrate zu liefern, doch bei Glasfaser ist es fast unbegrenzt mehr. Vielen genügen diese 1.000 Mbit aber. Anders sieht es aus beim Upload. Da liegt die Grenze von Kupfer bei gerade einmal 40 Mbit. Spätestens dann, wenn sich im Medizinwesen die Online-Sprechstunde durchzusetzen beginnt, wird der Bedarf an sehr viel höheren Bandbreiten auch im Upload steigen. Und das ist nur ein Beispiel von vielen, bei denen die voranschreitende Digitalisierung Folgen hat, die bis in die Haushalte hinein spürbar sind.

Hausverkäufe und Eigentümerwechsel

Die Auftragslage der GGEW net ist unverändert gut. In vielen Kommunen, die noch auf den Glasfaserausbau warten, wird die Verlegung von den Anliegern herbeigesehnt. In anderen Kommunen, die sich schon gut versorgt wähnen, wartet man noch ab. Einen nicht zu unterschätzenden Bereich stellen die Wohnungsumzüge dar. „Rund zehn Prozent unseres Geschäfts resultieren aus Eigentümerwechseln“, verrät uns Hechler. In aller Regel ist es so, dass der neue Besitzer einer Immobilie gerne das Geld in die Hand nimmt, um sein Haus für die nächsten 30 Jahre „digitalfest“ zu machen, indem er einen schnellen Glasfaseranschluss legen lässt. Nachverdichtung, Umzüge und Eigentümerwechsel sind ein stabiler Faktor in den Auftragsbüchern der GGEW net.

Niemand will sich den Spaß verderben lassen

Niemand will sich durch technische Probleme den Spaß beispielsweise an Fussball-Spielen oder anderen Sportübertragungen verderben lassen, da sind sich beide sicher. Ganz ähnlich ist die Situation beim Streaming von Netflix und Co. Oder bei der immer beliebteren Nutzung der Mediathek von ARD und ZDF. Was immer wieder auch für Anekdoten gut ist. So erzählt uns Ehret von einer Familie mit sehr unterschiedlichen TV-Vorlieben. Auf einem Gerät wurde die Sportschau geguckt. Auf einem anderen wurde gleichzeitig auf Inhalte der Mediathek zugegriffen. Während der Sohn aus dem Internet ein Spiel herunterlud. Ergebnis: Prompt brach beim alten Kupferkabel der Download zusammen. Eine immer häufigere Situation in deutschen Haushalten. Mit Glasfaser hingegen völlig unproblematisch. Ist es da ein Wunder, dass die Verantwortlichen der GGEW net weiterhin guter Dinge sind?