Bensheim. »Mit Energie Zeichen setzen« – so titelt der am 4. August 2015 in der Bilanz-Pressekonferenz vorgestellte Geschäftsbericht 2014 des südhessischen Energieversorgers GGEW AG. »Wir sind weiter auf Erfolgskurs: 2014 war ein Jahr wichtiger Weichenstellungen für die GGEW AG. Für das 128. Jahr unserer Firmengeschichte ziehen wir eine sehr positive Bilanz und freuen uns über konstante Umsätze – trotz witterungsbedingter Mengenrückgänge – und einen erheblichen Vermögenszuwachs aufgrund der neuen Energienetze und Windparks«, erklärt Dr. Peter Müller, Vorstand GGEW AG.
Der Geschäftsverlauf der GGEW AG wurde im Jahr 2014 im Wesentlichen von dem witterungsbedingten Mengenrückgang in der Strom- und Gassparte geprägt. So beklagen die Energieversorger in Deutschland einen Umsatzrückgang von 20 Prozent und mehr. Nicht so die GGEW AG. Durch erfolgreiche Neukundengewinnung und durch die im Berichtsjahr umgesetzte eigentumsrechtliche Übernahme der sechs Strom- und Gasnetze von der HSE AG sowie die technische und kaufmännische Einbindung dieser Netze in das Bestandsnetz konnte der witterungsbedingte Umsatzrückgang praktisch vollständig kompensiert werden. Ein weiterer Meilenstein war 2014 die Übernahme der WINDPOOL Verwaltungs GmbH. Damit hat die GGEW AG die Federführung für das größte unabhängige Stadtwerke-Konsortium für Onshore-Windkraft in Deutschland übernommen.
Wirtschaftlicher Verlauf 2014
Die Ertragslage der Unternehmensgruppe wird maßgeblich durch die GGEW AG geprägt. Der Umsatz der GGEW AG lag 2014 nahezu konstant bei 176,2 Millionen Euro (2013: 179,4) und sie erreichte einen Jahresüberschuss von 3,1 Millionen Euro (2013: 3,3) sowie einen Bilanzgewinn von 4,4 Millionen Euro (2013: 3,0). Im Geschäftsjahr 2014 verzeichnete der GGEW-Konzern im Vergleich zum Vorjahr annähernd konstante bereinigte Umsatzerlöse in Höhe von 202,8 Millionen Euro (2013: 203,0). Die Stromabgabe der GGEW AG an die Endkunden verringerte sich hauptsächlich aufgrund der vor allem witterungsbedingten Rückgänge bei den Tarifkunden auf 686,0 Millionen Kilowattstunden (2013: 708,5). Die gesamte Gasabgabe an Letztverbraucher der GGEW AG reduzierte sich auf 751,3 Millionen Kilowattstunden (2013: 894,2). Neben dem Umsatzanstieg im Netzbereich durch die neuen Netze sei nach wie vor die Entwicklung der Besucherzahlen in der Bädersparte erfreulich, teilte Dr. Müller mit. Im Geschäftsjahr 2014 konnte die GGEW AG im Basinus-Bad und am Badesee – trotz der mehrwöchigen Schließung aufgrund des Hessentags – ein durchschnittliches Jahr verzeichnen. Damit liegt die Gesamtzahl seit Eröffnung für das Basinus-Bad und den Badesee bei rund 3,3 Millionen Besuchern und untermauert einmal mehr die Erfolgsgeschichte der Bäder. Zudem war das Geschäftsjahr – wie auch das Vorjahr – geprägt durch ein substanzielles Investitionsprogramm. Im Berichtsjahr 2014 investierte der GGEW-Konzern rund 69 Millionen Euro in das Sachanlagevermögen und in die Erweiterung des Konsolidierungskreises in Bezug auf Erneuerbare Energien. Das ist mit Abstand das größte Investitionsvolumen in der Geschichte der GGEW AG. Abgebildet wird dieses strategische Vorrücken der Gesellschaft in der Bilanz: Das Sachanlagevermögen der Firma hat sich im GGEW-Konzern nahezu verdoppelt, die Bilanzsumme ist von rund 135 Millionen Euro um rund ein Drittel auf nunmehr 202 Millionen Euro gestiegen. »Im Vergleich zu anderen Energieversorgern belegen diese Zahlen das hervorragende substanzielle Wachstum des GGEW-Konzerns im Bereich Erneuerbare und Netze. Damit erreicht die GGEW AG die im weiteren Wettbewerb dringend erforderliche wahrnehmbare, signifikante Größenordnung im deutschen Energiemarkt«, erklärt Dr. Müller.
Starkes Eigenkapital
Für künftige Investitionen kann die GGEW AG weiterhin auf eine stabile Finanz- und Ertragslage zurückgreifen. Wie aus dem Geschäftsbericht 2014 hervorgeht, beläuft sich das Konzern-Eigenkapital auf 61,8 Millionen Euro (2013: 60,1). Die Eigenkapitalquote beträgt 30,6 Prozent (2013: 44,5), die sich im Zuge der Fremdfinanzierung weiterer Investitionen in Erneuerbare Energien und der Netzübernahme im Vergleich zum Vorjahr wie geplant verringerte. Sie ist im Branchenvergleich dennoch überdurchschnittlich. Das Verhältnis von Eigenkapital und langfristigem Fremdkapital zum Anlagevermögen (Anlagendeckungsquote) belief sich auf 87 Prozent und zeigt deutlich die solide Kapital- und Finanzstruktur.
Erweiterung Netzgebiet
Die GGEW AG hat die Stromnetze in Lautertal und Seeheim-Jugenheim sowie die Strom- und Erdgasnetze in Heppenheim und Lorsch von der HSE AG übernommen. Der Kaufvertrag wurde zum 1. Januar 2014 gültig, für das Jahr 2014 hatte die HSE AG die sechs Versorgungsnetze zurückgepachtet und betrieben. Die Übernahme des Betriebs durch die GGEW AG erfolgte zum 1. Januar 2015. Durch die Netzübernahmen hat sich das Netzgebiet der GGEW AG im Strombereich mehr als verdoppelt, im Gasbereich um rund 40 Prozent vergrößert. »Das ist in der Energielandschaft Deutschlands herausragend und in dieser Form einmalig«, betont Dr. Müller. Mit der Einigung wurden auch alle wechselseitig anhängigen Klageverfahren zurückgenommen und der endgültige Kaufpreis für die Wassernetze in Alsbach-Hähnlein und Bickenbach festgelegt.
Ausbau Erneuerbarer Energien
Der Ausbau der Erneuerbaren Energien spielt weiterhin eine zentrale Rolle für die GGEW AG. Seit Ende 2014 ist der südhessische Energieversorger 100 Prozent-Eigentümer der WINDPOOL Verwaltungs GmbH, die geschäftsführend für das gesamte Portfolio der WINDPOOL GmbH & Co. KG tätig ist. Die installierte Leistung der insgesamt 30 WINDPOOL-Windkraftanlagen liegt bei 71,7 Megawatt. Auch das eigene GGEW-Portfolio wurde 2014 weiter ausgebaut. Ende März wurde die Groß-Freiflächen-Photovoltaikanlage in Alsbach-Hähnlein planmäßig nach EEG in Betrieb genommen. Der Windpark Brünnstadt in Bayern – die bis dato größte Einzelinvestition in Erneuerbare Energien der GGEW AG – ging im Mai 2014 ans Netz. Im August erwarb der südhessische Energiedienstleister die Windparks Dittelsheim und Heßloch in Rheinland-Pfalz. Seit Dezember betreibt die GGEW AG gemeinsam mit Partnern den Windpark Eppelsheim 2 – eine Erweiterung des Ende 2013 in Betrieb genommenen Windparks Eppelsheim in Rheinland-Pfalz. »Insgesamt sind wir so für den Betrieb eines beeindruckenden Windkraft-Portfolios, verteilt über ganz Deutschland, verantwortlich, was unsere zwischenzeitlich aufgebaute hohe Kompetenz und Zuverlässigkeit im Bereich Energiewende und Erneuerbare Energien als die Zukunftsenergie unterstreicht,« so Dr. Müller.
Konzessionsabgabe und Dividende
Die Aktionäre der GGEW AG erhalten Konzessionsabgaben in Höhe von 2,3 Millionen Euro (2013: 2,5). Aufgrund des sehr guten Ergebnisses weist das Unternehmen nach der Einstellung in die Gewinnrücklagen in Höhe von 0,1 Millionen Euro und nach der Entnahme der Kapitalrücklage in Höhe von 1,4 Millionen Euro einen Bilanzgewinn von 4,4 Millionen Euro aus. Als Dividende für das Geschäftsjahr 2014 werden insgesamt 4,4 Millionen Euro (2013: 3,0) ausgeschüttet, so dass sich Leistungen an die Aktionäre von insgesamt 6,7 Millionen Euro ergeben. Damit unterstreicht die GGEW AG einmal mehr die verlässliche Dividendenkontinuität für ihre Aktionäre. Da das Unternehmen in kommunaler Hand ist, kommt das Geld letztendlich den Bürgerinnen und Bürgern der Region zugute.
Hessentag 2014: GGEW Magic Lake
Das Kommunikations-Highlight des Jahres war die Präsenz der GGEW AG beim Hessentag 2014 in Bensheim. Der GGEW Magic Lake war ein absoluter Publikumsmagnet des Landesfests. Vom 6. bis 15. Juni haben sich insgesamt über 250.000 Besucher am Badesee Bensheim bei bestem Wetter begeistern lassen. Die GGEW AG hat den Hessentag maßgeblich unterstützt und geprägt. Mit ihrer Präsenz hat sie ihre Bekanntheit enorm gesteigert sowie Image und Marke nachhaltig gestärkt.
Ausblick 2015: Investitionen
Das geplante Investitionsvolumen für 2015 in die Versorgungsanlagen sowie in das Finanzanlagevermögen im Bereich der Erneuerbaren Energien der GGEW AG beträgt 25 Millionen Euro (mit Fremdkapital-Anteilen rund 70 Millionen Euro) und zählt mit dem Investitionsvolumen 2014 von annähernd 40 Millionen Euro (mit Fremdkapital-Anteilen 69 Millionen Euro) bis auf Weiteres zu den höchsten in der Geschichte der GGEW AG. Gemäß dem langfristigen Investitionsprogramm bis 2020 will die GGEW AG in den nächsten Jahren in den Ausbau der Erneuerbaren, nach den seit 2011 bis heute investierten 100 Millionen Euro, weitere 100 Millionen Euro investieren. »Damit investieren wir substanziell in den Ausbau unseres vergrößerten Netzgebietes sowie in den Ausbau der Erneuerbaren Energien«, so der GGEW-Vorstand. Auf die gesamten Strom-, Gas- und Wassernetze entfallen rund 8,2 Millionen Euro zur Sicherstellung der Versorgung. Weiterhin ist beabsichtigt rund 1,7 Millionen Euro in den Ausbau der Glasfasernetze zu investieren. Dr. Peter Müllers Fazit: »Die Netzübernahmen, das zielorientiert ausgebaute Portfolio der Erzeugungsanlagen aus Erneuerbaren und das breit aufgestellte Beteiligungsportfolio sowie die Abarbeitung der mannigfaltigen Themen der Energiewende markierten 2014 Meilensteine in der Geschichte des Unternehmens. Die GGEW AG ist der Welt der kleinen Stadtwerke entwachsen. Sie gehört jetzt zu den starken, mittelgroßen Energieversorgungsunternehmen. Sie ist für die Herausforderungen des Energiewettbewerbs und der Energiewende hervorragend aufgestellt und erfolgreich tätig.«