Ein Jahr wie keines zuvor
Babylon gibt unumwunden zu, dass das vergangene Geschäftsjahr ihn und sein Team in einer Weise gefordert hat, wie er selbst dies in über 20 Jahren noch nie erlebt hatte. Allein zum Thema Preisbremse standen die Telefone im Kundencenter der GGEW nicht mehr still – ganz zu schweigen von Kundenanfragen zu Produkten und Rechnungen, dem Normalbetrieb also. Babylon lässt durchblicken, dass er mit der technischen Umsetzung der Strom- und Gasbremse seitens des Bundes nicht wirklich glücklich war. „Das hätte durchaus besser vorbereitet sein können“, sagt er. Dennoch sei es im Grunde eine wichtige und gute Entscheidung der Regierung gewesen, habe die Preisbremse doch vielen Haushalten geholfen, mit dem dramatischen Preisanstieg an den Energiemärkten klarzukommen. „In 2023 kam einfach alles zusammen“, fährt Babylon fort. Alle Kunden mussten angeschrieben werden, die Verträge der ENERGIERIED-Kunden galt es, in die GGEW-Struktur zu integrieren. Tausende Fragen mussten beantwortet werden. „Trotz aller Anstrengungen waren wir dem Kundenansturm nicht gewachsen.“ Hier verspricht Babylon für die Zukunft wieder eine sehr gute Servicequalität, so wie es die Kunden der GGEW in der Vergangenheit gewohnt waren. Von der internen Neustrukturierung ganz zu schweigen. Man sieht ihm an, dass er stolz ist auf sein Team, das oft bis zur Erschöpfung gearbeitet hatte, um einen reibungslosen Ablauf der Migration der ENERGIERIED-Kunden zu gewährleisten.
Ist es blauäugig, komplett auf Grünstrom zu setzen?
Zusätzlich zum hohen Wettbewerbsdruck kommt vonseiten der Kunden sowohl eine gestiegene Preissensibilität als auch der Wunsch nach einem grünen Portfolio: „Die Nachfrage nach Grünstrom wächst kontinuierlich. Unser selbsterzeugter Strom kommt komplett aus erneuerbaren Quellen. Und wir halten an unserem Ziel fest, möglichst schnell und nachhaltig klimaneutral zu werden. Das ist nicht blauäugig, das ist weitsichtig. Zum Nutzen der ganzen Region.“ Davon zeigt sich Babylon überzeugt. Schon jetzt könne man alle Kundenwünsche nach klimafreundlichen Produkten erfüllen, von Biogas bis Ökostrom.
Gute Ergebnisse trotz schwieriger Bedingungen
Die volatilen Preise am Energiemarkt waren ohne Zweifel eine Belastung für Babylons Bestandskundengeschäft. „Kunden sind nun mal preissensibel.“ Wir wollen daraufhin wissen, ob er mit den Vertriebsergebnissen im abgelaufenen Geschäftsjahr generell zufrieden sei. Babylon überlegt kurz und nickt dann. „Unser Wertbeitrag war gut“, sagt er. „Bei PV-Anlagen und PV-Pacht konnten wir uns steigern. Die zunehmende Zahl der E-Autos und auch der von Wärmepumpen generierte Mehrbedarf haben geholfen. In den neuen Geschäftsfeldern haben wir uns gut geschlagen. Und bei Geschäftskunden sowieso.“ Auch von der anstehenden Wärmewende und der Wärmeplanung der Kommunen verspricht er sich interessante Perspektiven. „Kundenlösungen für Klimaneutralität werden dadurch sicher verstärkt angefragt werden. Darauf sind wir vorbereitet.“