Bensheim. „Menschen für die Zukunft begeistern“ – so titelt der am 25. Juni 2018 in der Bilanz-Pressekonferenz vorgestellte Geschäftsbericht 2017 des südhessischen Energiedienstleisters GGEW AG. „Wir befinden uns mitten in der digitalen Transformation. Hinzu kommen Energiewende und verschärfter Wettbewerb. Vom reinen Energieversorger entwickeln wir uns derzeit weiter zu einem zukunftsorientierten und für Kundenwünsche noch offeneren Energiedienstleister“, betont Carsten Hoffmann, Vorstand GGEW AG. Das Unternehmen schafft zukunftsorientierte Lösungen für seine Region und Kunden. Die GGEW AG bedient sich dazu nachhaltiger Energieproduktion und technisch moderner digitaler Systeme und Prozesse. Sie fokussiert sich auf erlebnisorientierte und auf Kundenbedürfnisse ausgerichtete Lösungen. Und sie tritt gemeinsam mit den Kommunen in der Region als Treiber der Entwicklung auf. Weiterhin setzt das Unternehmen natürlich auch auf den bundesweiten Energievertrieb.
Der Vorstand der GGEW AG zieht eine positive Bilanz für das letzte Geschäftsjahr: „2017 war ein gutes, aber anspruchsvolles Jahr. Wir konnten die finanziellen Ziele und auch die Ausschüttungserwartungen unserer kommunalen Eigentümer erreichen. Das ist keine Selbstverständlichkeit bei einem von Jahr zu Jahr härter werdenden Wettbewerb. Zumal wir ja auch die Kraft haben müssen, aus eigenen Mitteln unseren zukünftigen Weg zu finanzieren.“
Wirtschaftlicher Verlauf 2017
Die Ertragslage der Unternehmensgruppe wird maßgeblich durch die GGEW AG geprägt. Der Umsatz der GGEW AG steigerte sich 2017 deutlich auf 251,3 Millionen Euro (2016: 232,7) und sie erreichte einen Bilanzgewinn von 3,0 Millionen Euro (2016: 3,0). Auch der bereinigte Umsatz des GGEW-Konzerns im Geschäftsjahr 2017 stieg deutlich auf 269,1 Millionen Euro (2016: 247,6). Der bereinigte Konzernjahresüberschuss lag bei 2,5 Millionen Euro (2016: 1,9). Die Mitarbeiterzahl im GGEW-Konzern betrug 2017 227 (2016: 200). Auch die Bädersparte zeigte im Geschäftsjahr eine erfreuliche Entwicklung. Damit liegt die Gesamtzahl seit Eröffnung für das Basinus-Bad und den Bensheimer Badesee bei rund 4,5 Millionen Besuchern. Hinzu kommt: Im Januar 2018 hat die GGEW AG für zwei Jahre die Betriebsführung für das Lorscher Waldschwimmbad übernommen und möchte auch für weitere Städte und Gemeinden in der Region die Bäder-Betriebsführung als Dienstleistung übernehmen. Des Weiteren setzte der GGEW-Konzern mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 10,5 Millionen Euro im Jahr 2017 konsequent die Geschäftsstrategie um.
Innovationen und neue Produkte
Der Vertrieb der GGEW AG wandelt sich immer mehr vom reinen Strom-, Gas- und Wasserdienstleister zum Anbieter von Energie- und Mobilitätsprodukten. Bei der Elektromobilität wurde die öffentliche Ökostrom-Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge kontinuierlich ausgebaut. Viele weitere Standorte sind in der Planung. Die GGEW AG bietet ihren Kunden auch Wallbox-Lösungen für das Laden daheim und hat E-CarSharing im Angebot. Im Bereich Solarenergie hat die GGEW AG ebenfalls attraktive Angebote für ihre Kunden – sowohl für Mieter als auch für Hausbesitzer. In Bickenbach präsentierte die GGEW AG erstmals im Sommer 2017 ihr sogenanntes Mieterstrommodell. Der Energiedienstleister errichtet und betreibt hier auf zwei Mehrfamilienhäusern Photovoltaikanlagen. Das Besondere daran: 80 Prozent des erzeugten Stroms wird direkt von den Mietern verbraucht. Mit diesem Modell beweist die GGEW AG, dass es auch für Mieter in Mehrfamilienhäusern machbar und zudem wirtschaftlich interessant ist, den auf dem Hausdach produzierten umweltfreundlichen Solarstrom zu nutzen. Weiterhin setzt die GGEW AG auf ihr PV-Pachtmodell für Hausbesitzer. Auch der Bereich Telekommunikation mit dem Glasfasernetz wird immer wichtiger werden, die GGEW AG und die GGEW net GmbH positionieren sich als schnelle und flexible Serviceanbieter mit intelligenten Kombiprodukten für Strom, Gas und Internet. Um neue Impulse und Ideen für Produkte zu bekommen, hat die GGEW AG auch den Innovationswettbewerb „ZukunftsGGEWinner“ gestartet.
Ausbau Erneuerbarer Energien
Aktuell laufende Projekte, wie die geplanten Windenergieanlagen im Projekt Gahrenberg in Nordhessen oder das PV-Freiflächenprojekt in Heppenheim, unterstreichen die strategische Ausrichtung des GGEW-Konzerns auf die aktive Umsetzung und Mitgestaltung der Energiewende in Deutschland. Es handelt sich in Heppenheim um zwei Anlagen, die sich auf zwei Projektflächen verteilen. Die Baugenehmigungen für beide Anlagen liegen vor. Der Bau hat im Mai 2018 begonnen. Voraussichtlich bis Ende August wird das PV-Projekt „Am Burggut“ komplett in Betrieb genommen. Insgesamt haben die beiden Anlagen dann eine installierte Leistung von 2,6 Megawatt Peak (MWp), perspektivisch sind hierbei mehr als 3 MWp möglich. Die Anlage wird rechnerisch rund 750 Haushalte in der Region mit klimafreundlich erzeugtem Strom versorgen. Darüber hinaus hat die GGEW AG im Frühling und im Herbst 2017 jeweils eine PV-Dachanlage in Bensheim in Betrieb genommen. Beim Windpark Gahrenberg geht die Planung mit großen Schritten voran. Parallel wird das Projekt von einer offenen Kommunikation flankiert, so wurde unter anderem im Mai 2017 eine Bürgerinformationsveranstaltung durchgeführt und zu einem konstruktiven Dialog eingeladen.
Ausblick 2018
Das geplante Investitionsvolumen für 2018 in die Versorgungsanlagen und das Finanzanlagevermögen im Bereich der Erneuerbaren Energien beträgt 19 Millionen Euro. Darin enthalten sind auch der Neubau eines Verwaltungsgebäudes auf dem Firmengrundstück, um die Grundlage für weiteres Wachstum zu legen. Nicht eingerechnet sind hierbei die fremdkapitalbasierten Investitionsanteile im Bereich der Erneuerbaren Energien. Auf die gesamten Strom-, Gas- und Wassernetze der GGEW AG entfallen rund 6,8 Millionen Euro zur Sicherstellung der Versorgungssicherheit. „Im Bereich Netze werden wir uns weiter als effizienter und digitaler Netzbetreiber etablieren sowie verstärkt in die Automatisierung der Technik investieren. Zur Realisierung unserer künftigen Investitionen können wir weiterhin auf eine stabile Finanz- und Ertragslage zurückgreifen“, betont Hoffmann. So erfolgt die Finanzierung der Investitionen im bestehenden Netz weitestgehend durch eigene Mittel. Für Investitionen in regenerative Erzeugungsanlagen wird bei Bedarf auf Bankdarlehen zurückgegriffen. Zu den vertrieblichen Zielen erklärt GGEW-Chef Hoffmann: „Prinzipiell müssen wir künftig in der Lage sein, unseren Kunden als eine Art Marktplatz zu dienen, auf dem sie passende Produkte finden, die genau ihren Anforderungen entsprechen. Diese Produkte können wir umso zielsicherer entwickeln, wie wir unsere Daten im Unternehmen auswerten. Wir möchten unseren Kunden in einer komplexen Welt konkreten Nutzen und Mehrwert anbieten – intelligente Produkte und individuell konfigurierte Servicepakete, die Relevanz haben für den Alltag der Menschen. Alles aus einer Hand, vom starken Partner GGEW AG.“