KEINE GASNETZABSCHALTUNG AN DER BERGSTRAßE

GGEW wirbt für technologieoffenen Umgang mit Energiewende und setzt auch in Zukunft auf das bestehende Gasnetz.

Bergstraße. Nachdem in den vergangenen Wochen vereinzelte Energieversorger angekündigt hatten, das eigene Gasnetz zurückzubauen und abzuschalten, führte dies auch im Kreis Bergstraße zu einer Debatte um die Gasnetze. Für Carsten Hoffmann, Vorstand der GGEW AG, ist klar: „Eine Energie- und Wärmewende an der Bergstraße ist ohne das Gasnetz der GGEW nicht zu realisieren.“

Technologieoffener Umgang mit Wärmewende

„Die GGEW wirbt für einen technologieoffenen Umgang mit der Wärmewende, die auf die jeweiligen regionalen Gegebenheiten individuell angepasst sein muss“, fährt Hoffmann fort. Eine bedarfsgerechte und klimafreundliche Wärmewende müsse auch die Möglichkeit der Nutzung fossilfreier Gase wie Biomethan, perspektivisch auch anteilig mit grünem Wasserstoff, mit einbeziehen. Diese böten nicht nur für Privathaushalte eine schnell umzusetzende Alternative zu fossilen Gasen, sondern auch für (Block-)Heizkraftwerke, die durch Nutzung von Kraft-Wärmekopplung gleichzeitig und hocheffizient Strom und Wärme erzeugen und somit ganze Quartiere klimaneutral versorgen können. Eine Abschaltung der Gasnetze für das Netzgebiet der GGEW sei daher nicht zielführend. Stattdessen arbeite die GGEW daran, mit einer Dekarbonisierungsstrategie dafür zu sorgen, dass die bereits getätigten Investitionen ins Netz sich auch in Zukunft auszahlen und wichtiger Bestandteil der Klimawende für Südhessen werden.

Unterschiedliche Gegebenheiten

Insbesondere bei der Wärmewende müsse man die Gegebenheiten vor Ort genau prüfen und eine individuelle Lösung bereitstellen. „Städte wie Mannheim oder Augsburg besitzen bereits ein engmaschiges Wärmenetz und ein Heizkraftwerk, das die nötige Fernwärme produziert. Ein solches Wärmenetz mit den dazu notwendigen Heizkraftwerken an der Bergstraße aufzubauen, wäre rein wirtschaftlich nicht realisierbar und würde Jahrzehnte dauern“, prognostiziert Hoffmann.

Stattdessen setze man bei der GGEW darauf, die bestehenden Netze in absehbarer Zukunft klimaneutral zu betreiben und durch den Ausbau der erneuerbaren Energien im Allgemeinen die Energiewende voranzutreiben. Bei Quartierslösungen, wie etwa in Fehlheim, seien auch Nahwärmenetze in Kombination mit Blockheizkraftwerken eine zukunftsfähige und hocheffiziente Möglichkeit, Menschen mit Wärme zu versorgen.

Klimaneutral Heizen mit Strom

Doch was rät der GGEW-Vorstand Privathaushalten, bei denen ein Heizungswechsel ansteht? „Der Markt bietet zurzeit einige Lösungen an, die schon jetzt die Vorgaben für das Jahr 2045 erfüllen, etwa eine Wärmepumpe“, erklärt Hoffmann. In Kombination mit einer Photovoltaik-Anlage können sich Haushalte mit effizienten Wärmepumpen zu großen Teilen autark von externen Strombezügen machen. „Als GGEW haben wir es uns zur Aufgabe gemacht, Partner der Wärmewende zu sein – auch und gerade für unsere Privatkunden. Daher bieten wir sowohl eine moderne Heizungspacht als auch Wärmepumpen und Photovoltaik-Anlagen, auf Wunsch auch mit Speicher, an“, schließt Hoffmann.