
Nachhaltigkeit mit Photovoltaik-Pacht: Interview mit der BRAIN Biotech AG
Die BRAIN Biotech AG bietet Lösungen für biobasierte Enzymprodukte und Bioprozesse – und erzeugt den Strom für ihren Standort in Zwingenberg mit...
Loris Conrath ist Betriebsingenieur bei GGEW. Er sorgt für eine sichere Trinkwasserversorgung an der Bergstraße. Wir haben ihn auf dem Weg des Wassers in Gronau und zum Wasserbehälter Zell begleitet.
Routiniert lenkt Loris Conrath den GGEW-Firmenwagen über einen steilen Waldweg. Kurvig ist die Strecke, links und rechts streifen wilde Brombeeren das Fahrzeug. Während der Fahrt spricht der 25-jährige Hähnleiner über seinen Werdegang. „Nach dem Abi war mir sofort klar, dass ich etwas Praktisches machen wollte, gleichzeitig war mir ein Beruf mit sicherer Perspektive wichtig. Deswegen musste ich nicht lange überlegen, als ich die Zusage für das duale Studium bei GGEW erhalten habe.“
Im Studiengang Energiewirtschaft an der Dualen Hochschule Baden-Württemberg Mannheim-Eppelheim (DHBW) verbinden sich Praxis und Theorie zu einer breit aufgestellten Fachausbildung. „Besonders gut fand ich, dass die Dozenten überwiegend aus der Praxis kamen. Sie hatten alle einen einschlägigen Berufshintergrund und konnten das theoretische Wissen mit ihrer jahrelangen Erfahrung verknüpfen“, sagt Loris Conrath.
Der Weg des Gronauer Trinkwasser aus dem Boden ...
Den ersten Halt auf dem Weg des Gronauer Trinkwassers haben wir bereits hinter uns gelassen. Der Nebel verdeckt an diesem Morgen im Februar auf den Auen am Meerbach noch leicht die Sicht, wir steuern die beiden Brunnen Pfaffenacker und Hummelscheid an. „Pro Stunde werden maximal 15 Kubikmeter Grundwasser zutage gefördert, etwa 48.000 Kubikmeter im Jahr. Damit können wir ganz Gronau autark mit Trinkwasser versorgen.“
Die kleine, umzäunte Anlage befindet sich in der Wasserschutzzone 1 – dem Fassungsbereich. Diese empfindliche Zone dürfen nur Befugte betreten, um eine Gefährdung der Anlage und damit auch des Grundwassers auszuschließen. „Alle zwei Wochen führen unsere Monteure hier Sichtprüfungen durch“, erklärt Loris Conrath. Ist die Anlage beschädigt, der Zaun noch intakt? Liegt womöglich ein verendetes Tier auf dem Gelände? Jegliche Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität muss ausgeschlossen werden.
… in den Hochbehälter und das Versorgungsnetz
Unscheinbar liegt der Hochbehälter Gronau unter uns, etwa fünf Minuten Fahrtzeit von den Brunnen entfernt, umringt von Gestrüpp und Bäumen. Doch kaum ist die Tür geöffnet, treten wir ein in eine andere Welt: Statt Waldromantik bahnen sich dicke Rohre ihren Weg durch das in die Tiefe erbaute Gebäude; auf kleinen Bildschirmen blinken Zahlenwerte auf. „Der pH-Wert und die elektrische Leitfähigkeit des Wassers geben uns wichtige Informationen zur Trinkwasserqualität“, erklärt der Ingenieur.
Es hallt in dem unterirdischen Raum. Auch die Temperatur wird stets gemessen. „Das Wasser darf nicht zu warm sein.“ Conrath öffnet eine der beiden massiven Edelstahltüren. Dahinter befindet sich eine runde, unterirdische Halle, die bis zur Decke mit Wasser gefüllt ist. Die Temperatur beträgt 10,3 Grad Celsius. Hierhin wird das Grundwasser aus den Brunnen gefördert. Der Behälter besteht aus zwei Kammern mit jeweils 140 Kubikmetern Fassungsvermögen. „Die Kammern werden einmal pro Jahr komplett entleert und gereinigt. Das passiert zeitversetzt, damit jederzeit Trinkwasser in das Verbrauchsnetz fließen kann“, erklärt Loris Conrath. Selbst wenn in einer der beiden Kammern wichtige Arbeiten anstehen, fasst die zweite genügend Wasser, um die Versorgung aufrechtzuerhalten. Durch die Lage des Speicherbehälters oberhalb des Ortsbezirks Gronau fließt das Trinkwasser aufgrund des natürlichen Gefälles in das Versorgungsnetz.
Die Netzleitwarte
Weiter geht es zum modernisierten Hochbehälter in Zell. „Als Betriebsingenieur bin ich hauptsächlich für die Trinkwasserbehälter und die Pumpen zuständig, aber auch für verschiedene technische Projekte“, so Conrad.
Neben der Technik informiert sich der Fachmann auch über Änderungen des Regelwerkes und ist im engen Austausch mit dem Gesundheitsamt und anderen Behörden. Da es sich bei Trinkwasser um ein Lebensmittel handelt, werden regelmäßig Proben entnommen und von unabhängigen Laboren geprüft.
Auch wenn sich sein Berufsalltag sehr abwechslungsreich gestaltet und Loris Conrath oft „rauskommt“: Sein eigentlicher Arbeitsplatz ist das Büro. Hier hat er stets die Netzleitwarte im Blick: „Über die Leitwarte habe ich den vollen Zugriff auf unsere Daten. Insbesondere die Live-Daten der Wasserbehälter lassen viele Rückschlüsse zu.“ Kommt es etwa zu einem unerwarteten Absinken des Wasserstandes, liegt ein Wasserrohrbruch nahe. „Es sind nicht immer die großen Rohrbrüche – die größte Menge Trinkwasser geht leider leise verloren. Durch kleinere Leckagen, die lange unentdeckt bleiben.“
Mit Geräuschloggern prüfen Loris Conrath und seine Kollegen deshalb Netzbereiche, in denen solche Leckagen vermutet werden. Wie das funktioniert, erklären wir in einem Video (siehe QR-Code oben).
Das Berufsbild
Nach der Begutachtung des Hochbehälters in Zell fahren wir zurück zur GGEW. Wer wie Loris Conrath in der Trinkwasserversorgung arbeiten will, hat vielfältige Einstiegsmöglichkeiten. Aktuell hat GGEW eine Ausbildung zum Rohrleitungsbauer ausgeschrieben. „Um Meister oder Meisterin zu werden, geht es nach der Ausbildung auf die Meisterschule. Wer Betriebsingenieur oder -ingenieurin werden möchte, setzt auf die Ausbildung ein Studium drauf, oder beginnt direkt das duale Studium“, sagt Conrath. Aber auch Quereinsteiger mit einem Grundverständnis und Interesse für Technik sind willkommen – das gilt auch für andere Sparten bei GGEW. Denn Karrieremöglichkeiten gibt es auch in den Bereichen Strom, Glasfaser, Gas und Nahwärme.
Schutzzonen
Wasserschutzzone 1
Fassungsbereich. Umkreis 20 Meter. Betreten verboten.
Wasserschutzzone 2
Engeres Schutzgebiet. Umkreis bis 100 Meter. Fließzeit des Grundwassers zum Brunnen mindestens 50 Tage. Verletzung der bodendeckenden Schutzschicht verboten, stark eingeschränkte Nutzung.
Wasserschutzzone 3
Weiteres Schutzgebiet. Gesamtes Einzugsgebiet der Wasserfassung. Verbote und Nutzungseinschränkungen (Umgang mit wassergefährdenden Stoffen, Tierhaltung, Ablagern von Abfällen).
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