ZUVERLÄSSIGER PARTNER FÜR KOMMUNALE WÄRMEPLANUNG

Mit der kürzlichen Verabschiedung des Wärmeplanungsgesetzes des Bundes rückt die Wärmewende schlagartig in den Fokus von Energiewirtschaft und Kommunen. Doch was bedeutet das eigentlich: Wärmewende? Kurz gesagt reden wir über die Transformation der derzeit fossil dominierten Wärmeversorgung von Gebäuden und Industrie hin zu einer klimaneutralen Wärmeversorgung bis zum Jahr 2045. Wobei die größten Einsparpotenziale in unserer Region im Gebäudesektor liegen. Wir haben mit Frank Kaus, Bereichsleiter Konzessions- und Kommunalmanagement, und Lukas Glotzbach, Projektingenieur bei der GGEW, gesprochen.
Trägt einen wichtigen Teil zur Wärmewende bei: Der Ausbau erneuerbarer Energien.

Wärmeversorgung ist Daseinsvorsorge

Wärmeversorgung gehört zu den wichtigsten Bereichen der Daseinsvorsorge. Sie bis 2045 klimaneutral zu gestalten, stellt eine enorme infrastrukturelle, wirtschaftliche und nicht zuletzt soziale Herausforderung dar. Und, darauf weist Frank Kaus gleich zu Beginn unseres Gesprächs hin, auch eine gesetzgeberische. Denn mit dem vom Bundestag beschlossenen Wärmeplanungsgesetz ist es nicht getan. Ihm werden aller Voraussicht nach weitere Rechtsverordnungen folgen, die noch zu erstellen sind. Dann muss das Ganze auf die Länderebene heruntergebrochen werden. Wobei es da durchaus noch Diskussionsbedarf gibt, wie Frank Kaus betont. Denn nach Paragraf 13 des hessischen Energiegesetzes müssen derzeit nur Kommunen eine Wärmeplanung machen, die mehr als 20.000 Einwohner haben. Der Bund schreibt dies jedoch für alle Kommunen vor. Auch datenschutzrechtliche Aspekte müssen noch berücksichtigt werden. Insgesamt jedoch, da sind sich bei der GGEW AG alle Beteiligten sicher, werden all diese rechtlichen Details in den kommenden Monaten geklärt werden. Inklusive der anstehenden Ausführungsverordnungen des Landes, die die konkrete Umsetzung regeln. Vorher werden auch seitens der Kommunen die Ausschreibungen zur kommunalen Wärmeplanung mit Unsicherheit behaftet sein.

Dekarbonisierung und kommunale Wärmeplanung Hand in Hand

Zudem kann man die Wärmewende an der Bergstraße nicht isoliert betrachten. Sie hängt eng zusammen mit der Dekarbonisierungsstrategie der GGEW. „Wir erarbeiten derzeit unsere Dekarbonisierungsstrategie für die Gas-, Wärme- und Stromnetze. Vieles darin hat unmittelbaren Einfluss auf die Wärmewende. Beispielsweise die Erstellung eines digitalen Zwillings, also eines Eins-zu-eins-Modells unseres Versorgungsgebietes, um unterschiedliche Strategien zur Dekarbonisierung zu erstellen und zu bewerten. Darin finden sich zugleich alle Informationen, die die Kommunen für ihre Wärmeplanung benötigen. Wir hoffen, damit bis Spätsommer, vielleicht Oktober, fertig zu sein.“ Kaus signalisiert Bereitschaft, nicht nur den Aktionärskommunen der GGEW, sondern sämtlichen aktuellen und möglichen neuen Konzessionskommunen Unterstützung bei der Entwicklung ihrer kommunalen Wärmeplanung anzubieten. „Was die Verwaltungen da in einem vergleichsweisen engen Zeitrahmen auf die Beine stellen müssen, ist schon heftig“, stellt Kaus fest. „Zumal noch nicht klar ist, wie der Bericht aussehen soll, den die Kommunen dem Regierungspräsidium in Darmstadt vorlegen müssen. Auch da gibt es noch Klärungsbedarf.“ Gleichwohl ist sich Kaus sicher, dass spätestens bis zum Herbst 2024 all diese Regelungslücken behoben sein werden.

Im Konvoi wirtschaftlicher handeln

Planungsverantwortliche Stelle wird in jedem Fall immer die jeweilige Kommune sein. „Wir als GGEW denken natürlich über die Gebietsgrenzen der einzelnen Kommunen hinaus und haben das gesamte Versorgungsgebiet im Blick. Das ermöglicht uns dann auch, dank größerer Einheiten Synergien zu heben. Bei der kommunalen Wärmeplanung wird das sogenannte Konvoi-Verfahren sicherlich eine besondere Rolle spielen. Sprich: Mehrere Kommunen agieren zusammen und beauftragen gemeinsam die kommunale Wärmeplanung. Dadurch wird das Ganze für die einzelne Kommune deutlich günstiger. Schaut man sich die Vergleichstabellen des Bundesministeriums an, kann man das beispielhaft ersehen. Bei 20.000 Einwohnern rechnet das Ministerium mit etwa drei Euro Kosten pro Kopf. Bei 100.000 Einwohnern reduziert sich das bereits erheblich auf 1,25 bis 1,30 Euro pro Kopf. Es ergibt also auch rein ökonomisch betrachtet Sinn, sich zusammenzutun“ fasst Frank Kaus zusammen. „Das ist auch der Grund, warum wir eine Kick-off-Veranstaltung mit den folgenden fünf Kommunen unserer Region planen: Bensheim, Heppenheim, Lorsch, Bürstadt und Lampertheim“, erklärt uns Lukas Glotzbach. „Das sind zusammen rund 133.000 Einwohner. Von der Kostenseite her würde dabei ein sehr interessantes Paket für die Wärmeplanung zustandekommen. Zudem sind das die fünf Kommunen an der Bergstraße, wo die Dichte der Wohnbebauung es auch am ehesten zuließe, Wärmenetze zu planen.“

Zielvorgaben, die es in sich haben

Im Zusammenhang mit der Wärmewende und der Dekarbonisierung spielen naturgemäß die erneuerbaren Energien eine besondere Rolle. Auch und gerade in den Vorgaben, die seitens der Politik gemacht werden. In neu errichteten Wärmenetzen muss der Anteil erneuerbarer Energien schon heute 65 Prozent betragen. Bis 2030 soll der Anteil auch in bestehenden Netzen 30 Prozent erreichen. Bis 2040 sind 80 Prozent als Ziel vorgegeben und 2045 schließlich die magischen 100 Prozent. Bei der GGEW ist man sich durchaus im Klaren, was das bedeutet: Genau wie auf der Seite der kommunalen Partner wird dieser Zeitplan gewaltige finanzielle und personelle Ressourcen erfordern.

Alle sind gefragt

Wärmewende und Wärmeplanung sind nicht nur eine Sache der Kommunen und der Energiewirtschaft. Im Wärmeplanungsgesetz ist auch eine Bürgerbeteiligung erwähnt. „Das sollten wir nicht vergessen“, betont Lukas Glotzbach, „schlussendlich sind wir aufgerufen, die Bevölkerung bei diesem Megaprojekt mitzunehmen.“ Und in der Tat, bereits jetzt gibt es zahlreiche Nachfragen seitens der Bürgerinnen und Bürger, sowohl in den Rathäusern als auch bei den Beratungsstellen der GGEW. Die kommunale Wärmeplanung findet nicht im luftleeren Raum statt. Die politischen Entscheider in den Kommunen sind sich dessen bewusst. Einer von vielen Nebeneffekten der anstehenden Wärmewende ist, dass zunehmend Widerstände beispielsweise gegen die Installation von Windkraftanlagen schwinden. Nicht nur hier in der Region, sondern bundesweit. Das ist ein positives Signal. Denn bei der Umsetzung der Wärmewende sind wir alle gefragt.